Der Sauberkeit letzter Schluss

HYGIENE – Dusch-WCs als Alternative zum Toilettenpapier

WIESBADEN. Ein Dusch-WC – Duschen am WC, was ist das? Toilettenpapier ist nicht der Sauberkeit letzter Schluss. Einige Fachleute merken an, trockenes Papier reinige nicht gut genug, lasse oft Reste zurück, welche die Haut schädigten. Feuchtes Klopapier hingegen könne selbst Reizungen oder gar Entzündung auslösen, weil es Konservierungs- und Duftstoffe enthalte. Aber: Egal ob trocken oder feucht, Papier verstopft die Kanalisation. Das hygienische Ende des Stoffwechsels, den Allerwertesten, reinigt am besten Wasser.

Übung in der Handhabe
Die „indische linke Hand“, Wasser-und-wischen-Methode, hat sich in westlichen Ländern nicht durchgesetzt. Araber bekommen am WC eine Handbrause montiert, diese erfordert aber aus baulichen Gründen einen Bodeneinlauf im WC und einige Übung in der Handhabe. In Japan schon Jahrzehnte am Markt, aus der Schweiz vor 30 bis 40 Jahren in kleinen Stückzahlen nach Deutschland gekommen (unsere erste Anlage etwa 1977) das Dusch-WC, eine Verbindung aus WC und Bidet mit einigen weiteren Annehmlichkeiten. Beheizter Sitz, warmer Wasserstrahl in Rektal- (für alle) und Mittelposition (für Frauen), wahlweise pulsierend (stark/schwach) oder massierend (vor/zurück) plus Gebläse für die anschließende Trocknung. Die Temperatur der Brille, des Wassers und der Luft sowie Strahlposition und -druck sind in mehreren Stufen regelbar. Die Auswahl erfolgt handlich per Funkfernbedienung. Programmierfreunde können sogar vier Benutzerprofile speichern; das Dusch-WC fährt dann auf einen einzigen Knopfdruck das hinterlegte Programm ab. Eine Beschallung ahmt das Geräusch der Wasserspülung nach und übertönt so andere Lautäußerungen. Das Gerät wurde in den Achtzigern zum Wassersparen eingeführt, weil Frauen während des Toilettengangs gern dauerspülten. Inzwischen ist es in viele Washlets (DuschWCs) integriert. In Japan gibt es inzwischen Hightech-Geräte, die Zuckerwerte im Urin messen, außerdem Puls, Blutdruck und Körperfettanteil registrieren und diese Daten per Mobiltelefon direkt dem Hausarzt übermitteln. Alte, kranke und behinderte Menschen, die auf Hilfe beim Toilettengang angewiesen sind, können vom Dusch-WC profitieren, die Intimpflege braucht keine Hilfe! Krankenund Pflegekassen erkennen es als medizinisches Hilfsmittel an und gewähren Zuschüsse.

Barrierefreiheit im Bad
Heutzutage empfehlen viele Architekten, das Thema Barrierefreiheit bereits bei der Planung des Badezimmers zu berücksichtigen. In diesem Sinn ist das Dusch-WC nicht nur ein Lifestyle-Produkt, sondern eine langfristig intelligente Investition. Der tägliche Toilettengang kann auch von älteren Menschen selbstständig, sauber und frisch bewältigt werden und auch als behindertengerechtes WC kann es zu mehr Eigenständigkeit und Wohlbefinden beitragen. Die Installation selbst ist nur geringfügig teurer als bei einem herkömmlichen WC. Je nach Gebäude können aber noch kleinere bauliche Maßnahmen für die Wasser- und Stromzufuhr notwendig werden. Ihr Sanitärfachmann berät Sie gerne.